Die Finanzen in der gesetzlichen Krankenversicherung waren in den letzten Jahren bereits eine Herausforderung aber zumindest über Haushaltsjahre kalkulierbar. Mittlerweile ist der Kostendruck aber so stark, dass viele Krankenkassen in den letzten Wochen – und damit bereits deutlich vor dem sonst üblichen 1. Januar – ihre Zusatzbeiträge neu berechnen müssen.
Auch die BKK W&F ist von dieser Entwicklung betroffen und wird zum 1. September 2024 ihren Zusatzbeitrag um 1,0 auf 2,99 Prozent anheben. Er wird bei Beschäftigen zur Hälfte vom Arbeitgeber getragen, so dass der Anteil für die größte Versichertengruppe an dieser Anpassung 0,5 Prozent beträgt.
“Notwendig wird dieser Schritt, weil uns ungebremste Kostensteigerungen vor allem im Krankenhaus- und im Arzneimittelbereich treffen”, erläutert Vorständin Maribel Soto Sobrino-Bahri. Auf Basis der aktuell vorliegenden Daten wird die BKK W&F für 2024 im Bereich der Krankenhausbehandlungen 7,10 Prozent mehr ausgeben als vorausberechnet. Die Ausgaben für Arzneimittel steigen sogar voraussichtlich um 8,42 Prozent. “Diese Größenordnung liegt weit über den Prognosen der Haushaltsplanung im vergangenen Jahr”, so Soto Sobrino-Bahri. Krankenhaus und Arzneimittel gehören zu den größten Ausgabenposten im Haushalt jeder Krankenkasse und machen bei der BKK W&F gemeinsam mit der ambulanten ärztlichen Behandlung knapp 2/3 aller Leistungsausgaben aus.
Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist derzeit erheblichen finanziellen Verwerfungen ausgesetzt – nicht nur durch die allgemeine Preissteigerung. Auch der Staat entzieht sich seit Jahren seinen Pflichten zu Lasten der GKV. Allein mehr als neun Milliarden Euro fehlen der GKV in diesem Jahr, weil der Bund zu geringe Krankenversicherungsbeiträge für Bürgergeldbeziehende zahlt. Diese Einnahmelücke dürfte den Kassen auch in Zukunft große finanzielle Sorgen bereiten, denn im Bundeshaushalt 2025 sind keine zusätzlichen Steuermittel dafür vorgesehen. “Gleichzeitig werden weiterhin ausgabenintensive Gesetze auf den Weg gebracht, die die finanzielle Lage der GKV weiter verschärfen werden”, sagt Vorständin Maribel Soto Sobrino-Bahri.
Wichtig: Die Mehrleistungen der BKK W&F bleiben unverändert erhalten. Die Mitglieder der BKK W&F werden in den kommenden Tagen per Brief persönlich informiert.