Benjamin ist 15 Jahre alt und geht in die 8. Klasse. In der Schule läuft es bei ihm leider nicht so gut. Er redet viel mit seinen Sitznachbarn oder malt in seinem Block. Das Konzentrieren und Stillsitzen fällt Benjamin sehr schwer. Immer wieder klingelt das Telefon seiner Eltern, die Lehrer beschweren sich über Benjamins Verhalten. Er störe und sei respektlos. Auch in den Pausen kann Benjamin sich nicht entspannen, er gerät immer wieder in Konflikte, da er das Gefühl hat, dass seine Mitschüler ihn provozieren wollen. In seiner Freizeit war Benjamin früher immer total gerne draußen in der Natur unterwegs, ist gerne geschwommen und hat Handball gespielt, ein richtiger Sportinteressent. Doch all diese Hobbies hat er sausen lassen, da er schnell das Interesse verliert. Er bleibt lieber zuhause und macht gar nichts. Seine Eltern sind so genervt davon, dass sie ständig mit ihm streiten. Benjamin geht dabei schnell an die Decke, knallt Türen und schlägt gegen die Wand.
Vielleicht ADHS… Aber was bedeutet das?
ADHS steht für „Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung“. Laut internationalen und nationalen Studien sind rund 5% aller Kinder und Jugendliche von ADHS betroffen. Es ist eine häufige Ursache für Lern-, Konzentrations-, Leistungsstörungen und Störungen im Sozialverhalten. Die Symptome unterscheiden sich sehr nach Geschlecht und auch nach Alter. So zeigen Mädchen häufig andere Symptome als Jungs und bei Kindern sind die Symptome anders ausgeprägt als bei Jugendlichen. Im Erwachsenenalter unterscheiden sich die Symptome erneut.
Symptome
- Hyperaktivität (übersteigerter Bewegungsdrang)
- Impulsivität (unüberlegtes Handeln)
- Unaufmerksamkeit (gestörte Konzentrationsfähigkeit)
- Kreativität
- hohe Motivation und Leistungsfähigkeit bei Aufgaben, die die Person begeistern
- Verträumtheit
Die Ursache von ADHS
Die Ursache von ADHS wird bis heute noch erforscht. Die Hauptursachen sind Veränderungen der Funktionsweise des Gehirns, dabei ist der Stoffwechsel der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin gestört. Diese Botenstoffe sind für Aufmerksamkeit, Antrieb und Motivation zuständig. Die Veränderungen sind jedoch sehr komplex, da viele Faktoren zusammen wirken. Einzelne genetische Veränderungen spielen eine wichtige Rolle, Schwangerschafts- oder Geburtskomplikationen können einen Einfluss haben und auch ein belastendes Umfeld wie beispielsweise schwierige Familiensituationen können sich auf die Symptome auswirken.
Folgen einer unentdeckten ADHS
- erhöhtes Risikoverhalten
- aggresives Verhalten
- körperliche Unruhe
- Schulversagen
- Probleme in der Familie
- erhöhte Suchtgefahr
Wenn du dich bei diesem Beitrag angesprochen fühlst oder Personen in deinem Umfeld kennst, an die du direkt denkst, solltest du deine Eltern oder andere erwachsene Personen, denen du vertraust, darauf ansprechen. Nur die Diagnostik durch einen erfahrenen Arzt oder Psychotherapeuten kann feststellen, ob ADHS vorliegt.
Schon gewusst?
Durch die besonderen Vertragsvereinbarungen deiner BKK W&F soll die Erkrankung auch bei dir frühzeitig erkannt und behandelt werden, um schwerere Erkrankungsgrade zu verhindern und um eine Steigerung deiner Lebensqualität und deines sozialen Umfeldes zu erzielen. Du kannst, wenn du zwischen 4 und 17 Jahren bist daran teilnehmen. Natürlich ist das freiwillig.