Die nächste Ausgabe erscheint am 01.07.2024.

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Das Magazin der BKK WIRTSCHAFT & FINANZEN

Teilen und retten statt wegwerfen

Abholung Lastenrad

Lebensmittel wertschätzen

Jedes Jahr fallen allein in Deutschland etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an. 6,5 Millionen Tonnen und damit mehr als die Hälfte entstehen in den privaten Haushalten, doch diese sind zu einem großen Teil vermeidbar.

Durch Anbau, Verarbeitung, Verpackung und Transport ist die Produktion unserer Lebensmittel kostenintensiv und umwelt- sowie klimaschädlich. Ein wichtiger Grund also, gegen Lebensmittelverschwendung anzugehen, denn jeder kann dazu beitragen. Um keine Lebensmittel zu verschwenden, gilt es schon beim Einkauf aufzupassen: am besten nur Lebensmittel kaufen, die auch wirklich verwendet werden. Ein vorheriger Blick in den Vorratsschrank und das Planen von Mahlzeiten helfen dabei. Sollte bei zubereiteten Speisen einmal etwas übrigbleiben, so ist es sinnvoll, diese einzufrieren oder weiter zu verwerten. Es gibt im Internet auch viele Inspirationen und Reste-Rezepte, so dass nichts weggeworfen werden muss. „Containern“ z. B. ist als praktizierter, umstrittener und strafbarer Lösungsansatz nicht zu empfehlen, um Lebensmittel zu retten.


Im Trend: „foodsharing“

Überschüssige Lebensmittel können auch über sogenannte „Fairteiler“ gerettet werden. Fairteiler sind öffentlich zugängliche Kühlschränke oder Regale, aus denen sich jeder kostenlos bedienen oder etwas hineinlegen kann. Überschüssige Lebensmittel von kooperierenden Unternehmen, wie zum Beispiel Supermärkten, Bäckereien, Kantinen etc., können von ehrenamtlichen „Foodsavern“ abgeholt werden. Die geretteten Lebensmittel werden dann „fairteilt“. Im Unterschied zu Tafeln können auch Privatpersonen hier Lebensmittel abgeben und die Bedürftigkeit steht nicht an erster Stelle.

Ilka Landgrebe Foodsaverin und Botschafterin

„Die Lebensmittel, die foodsharing erhält, sind übrig oder überproduziert. Manchmal sind sie nicht mehr ganz frisch oder ein Apfel hat zum Beispiel eine Druckstelle – und wird dann aussortiert. Trotzdem sind alle Lebensmittel noch verzehrbar und werden von uns kostenlos weiterfairteilt“, erläutert Ilka Landgrebe. Sie ist seit 2019 ehrenamtliche Foodsaverin und Botschafterin für das foodsharing Netzwerk in Kassel.

Jede Person, die im Namen von foodsharing bei kooperierenden Betrieben Lebensmittel abholen darf, hat eine Prüfung dafür absolviert und eine theoretische und praktische Einführung erhalten. „Wir wissen alles Wichtige zur Hygiene und können daher prüfen, welche der geretteten Lebensmittel noch genießbar sind, so dass keine gesundheitlichen Risiken beim Verzehr entstehen. Wir geben die Lebensmittel dann an soziale Einrichtungen wie Kirchen, an Fairteiler oder im privaten Umfeld weiter.“

Logo foodsharing Gabel dunkel
Copyright: foodsharing.de

Ein „Fairteiler“ bestehend aus zwei Schränken

MartiniQ Fairteiler
Copyright: Ilka Landgrebe

„Foodsharing kann auch zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung beitragen“, ergänzt Misava Macamo, Gesellschafterin und Geschäftsführerin vom Richtig-Essen-Institut.

Macamo: „Ein weiterer Pluspunkt des Foodsharings ist, dass Sie sich voll und ganz auf Ihr Hunger- und Sättigungsgefühl verlassen können. Oftmals hören wir in der Ernährungsberatung, dass weit über das eigene Sättigungsgefühl hinaus gegessen wird, weil das Essen nicht schlecht werden soll. Mein Tipp: Vertrauen Sie auf Ihr Sättigungsgefühl! In unseren Ernährungsberatungen schwingen Impulse und Ratschläge immer ein wenig mit. Gerne informieren wir auch über eine nachhaltige Ernährung und wie diese in ihr Leben integriert werden kann.“

Unter foodsharing.de gibt es mehr Informationen und eine interaktive Karte, auf der bundesweite Fairteiler eingetragen sind. Weitere Information zur Rettung von Lebensmitteln gibt es auch vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unter zugutfürdietonne.de.


Klasse Kasse: Ernährungsberatung

Durch eine Kooperation mit dem Richtig-Essen-Institut erhalten Versicherte der BKK W&F individuelle Hilfe bei Ernährungsproblemen. Entweder persönlich in der Nähe, telefonisch oder in einem geschützten Chat in fünf Fremdsprachen. Die BKK W&F übernimmt 80 Prozent der Kosten, wenn eine ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung vorliegt.

Go online: bkk-wf.de/ernaehrungsberatung

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