BGM - 18.10.2023

„Move up“ – Bewegung in den Büroalltag bringen

Langes Sitzen schadet der Gesundheit. Das ist nicht erst seit Erscheinen des amerikanischen Bestsellers „Sitzen ist das neue Rauchen“ bekannt. Zahlreiche Studien weisen nach, dass langes Sitzen, sei es im Auto, in der Bahn, im Büro oder zu Hause auf dem Sofa, zu Krankheiten und sogar zu einer verminderten Lebenserwartung führen kann.

Gesundheitliche Folgen von zu viel Sesshaftigkeit

Seit der Veränderung der Arbeit hin zu einer mehr oder weniger rein computergestützten Tätigkeit ist das lange Sitzen zu einem echten Problem geworden. In früheren Jahrhunderten wurden kaufmännische Tätigkeiten an Kontortischen im Stehen ausgeübt, das Sitzen an einem Tisch mit Stuhl war damals den Büroleitern vorbehalten. Die fortschreitende Technisierung und Digitalisierung führte dazu, dass Angestellte heutzutage ihren gesamten Arbeitsalltag im Sitzen verbringen. Aktuelle Studien ermitteln alarmierende Zahlen. Mit Anstieg der Nutzung der digitalen Medien auch in der Freizeit sitzen heutzutage viele Menschen 9 Stunden und mehr am Tag, Tendenz steigend. Vor allem junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren sitzen besonders lange: im Durchschnitt mehr als 10 Stunden täglich.

Das lange Sitzen kann für Gesundheit und Lebenserwartung einschneidende Folgen haben, denn die fehlende Bewegung verlangsamt den Blutfluss, wodurch das Gehirn weniger Sauerstoff erhält: Die Sitzenden sind schneller müde, haben Wahrnehmungsverluste, Konzentration und Gehirnleistung sinken. Das Risiko für Bluthochdruck sowie Herz- und Gefäßerkrankungen steigt. Zusätzlich wirkt sich das lange Sitzen auf die Muskulatur und das Skelett aus. Die Muskeln werden schlaff, die Wirbelsäule verliert an Beweglichkeit und Stabilität. Auch andere Muskelgruppen, z. B. im Bauch- und Nackenbereich, werden in Mitleidenschaft gezogen. Stoffwechselstörungen und Gewichtszunahme sind neben Schmerzen in den genannten Körperpartien die Folge.

Bewegung als Allheilmittel

Leider kann bei jahrelanger dauerhaft sitzender Tätigkeit auch der Sport am Abend nicht alles kompensieren. Es muss Bewegung während der Sitzphasen am Arbeitsplatz her. Hier lässt sich – zum Teil auch mit kleinen Selbstüberlistungen – durch folgende Maßnahmen viel erreichen:

Besonderheit Homeoffice

Während der Coronapandemie hat die Arbeit im Homeoffice stark zugenommen. Sich so viel wie möglich zwischendurch zu bewegen, gilt auch hier. Beim Online-Meeting die Kamera ausmachen und sich hinstellen, genauso wie beim Telefonieren. Die eigenen vier Wände eignen sich perfekt, um zwischendurch Dehnübungen und Mini-Workouts einzuschieben. Und um allein zu Hause am Schreibtisch nicht zu vergessen, wie lange man schon gesessen hat: Reminder einrichten und die Mittagspause bewusst für einen Spaziergang nutzen.

Bewegungsmaßnahmen

So kann das eigentliche Sitzen dynamischer werden, indem man zwischen Standardbürostuhl und Gymnastikball, ergonomischem Hocker oder Kniestuhl wechselt. Auf dem normalen Bürostuhl die Position häufiger ändern: vorne auf die Kante rutschen, dann wieder nach hinten. Mal den Rücken ganz gerade, dann wieder mit Katzenbuckel entspannen. Wenn möglich, die Rückenlehne beweglich einstellen. Mindestens alle 20 Minuten die Sitzhaltung ändern. Gerade im Trend: höhenverstellbaren Schreibtisch oder wie früher Stehpult nutzen, sodass Sitzen und Stehen sich abwechseln können.

Öfter mal aufstehen! Wasser im Glas und nicht in der Flasche holen, nur kleine Mengen Papier in den Drucker einlegen, Mülleimer und Papierkorb in den Flur stellen statt unter den Schreibtisch. Beim Telefonieren herumlaufen und anstatt den Kollegen zu mailen, ab und zu persönlich in anderen Büros vorbeischauen. Außerdem Dinge ganz oben und ganz unten im Regal platzieren und sich ordentlich danach strecken oder bücken. Das kostet nicht viel Zeit und Mühe, macht die Arbeit danach aber umso schwungvoller. Nicht zu vergessen, der Kardio-Klassiker Treppensteigen: wann immer möglich, die Treppe nutzen und den Aufzug verschmähen. In der Mittagspause nach dem Essen einen Spaziergang machen, der ruhig etwas flotter sein darf und damit zu den von der WHO empfohlenen moderat-intensiven Bewegungseinheiten gehört (Faustregel: leichtes Schwitzen und etwas schwereres Atmen). Sehr effektiv ist es, den Arbeitsweg mit Bewegung zu verbinden: zum Zug oder zum Parkplatz laufen oder Rad fahren, das Auto möglichst weit weg parken, das Kind mit dem Rad zur Kita bringen. Dann gibt es noch die echten Bewegungskicks für zwischendurch: Dehnübungen und Mini-Workouts, die sich bequem in den Büroalltag integrieren lassen.

Frau im Buero mit Yogamatte
HayDmitriy/depositphotosID: 359745268

Mini-Workouts* für zwischendurch

  • Schulterkreisen: Linke Hand auf die linke, rechte Hand auf die rechte Schulter legen und dann mit den Schultern große Kreise machen, 10 x nach vorne, 10 x nach hinten
  • Heldenbrust: Arme anwinkeln, die Ellenbogen nach oben heben, dann die Schulterblätter nach hinten ziehen, 5 Wiederholungen und jeweils 5 Sekunden halten
  • Fingerhakeln: Mittel- oder Zeigefinger ineinander haken, Spannung etwa 10 Sekunden halten, insgesamt 5 Wiederholungen
  • Sternengriff: Hinstellen und einen Arm langsam so hoch wie möglich strecken, dann Spannung lösen und kräftig ausatmen, im Wechsel 5 Wiederholungen je Arm
  • Fußschaukel: Hinstellen und einen Gegenstand zum Festhalten suchen, langsam von den Fersen auf die Fußballen schaukeln, 10 x vor und zurück, anschließend Beine ausschütteln

* Entwickelt vom Deutschen Olympischen Sportbund

Video: 7 Übungen am Schreibtisch | Quelle: Ergotopie

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