Personalpraxis - 17.02.2022

Diversity – ein Gewinn für Unternehmen

Vielfalt ist eine Stärke, die inzwischen unter dem Schlagwort „Diversity“ auch in Unternehmen ihren Platz findet. Wie Arbeitgeber die unterschiedlichen Ausprägungen in ihrem Betrieb zu dessen Vorteil nutzen, stellen wir im Folgenden dar.

Bedeutung und Vorteile von Diversity

Die Zeiten, in denen Belegschaften größtenteils homogen waren und ähnlich homogene Zielgruppen bedienten, sind größtenteils vorbei. Die Gesellschaft steht zu ihrer bunten Vielfalt – sowohl auf Kunden- als auch auf Betriebsseite. Und das bedeutet, dass schon bei der Konzeption von Produkten, Dienstleistungen und Sortimenten auch die Wirkung auf unterschiedliche Zielgruppen bedacht werden sollte.

Dabei helfen Teams, in denen die gesellschaftliche Vielfalt auch durch Personen vertreten ist, denn viele alltägliche Problemstellungen der Teilzielgruppen kennen deren Angehörige am besten.

Was heißt Diversity genau?

Diversity (Diversität) bedeutet, die Vielfalt von Menschen und Lebensformen anzuerkennen und wertzuschätzen. Mit Diversity sollen Ausgrenzung und Diskriminierung einzelner Personen oder gesellschaftlicher Gruppen überwunden werden. Die Ansätze hierzu stammen aus der US-Bürgerrechtsbewegung, weshalb das englische Fachwort verbreiteter ist als das deutsche. Dabei sollen die verschiedenen Ausprägungen und Kombinationen als gleichwertig verstanden werden. Denn ein wichtiges Ziel von Diversity ist, das Schubladendenken zu verringern und neue individuelle Erfahrungen zuzulassen. Oft ist der wichtigste Ausgangspunkt, sich vorurteilslos und neugierig zu begegnen, ohne vorschnelle Wertungen vorzunehmen. Dabei helfen beispielsweise Antidiskriminierungsrichtlinien des Unternehmens. Je offener ein Team für die Entdeckung von Gemeinsamkeiten und unterschiedlichen Belangen ist, desto leichter wird es Trennendes überwinden und desto besser wird es funktionieren. Unternehmen, die Diversity zu einem Führungsthema gemacht haben, berichten von deutlich zufriedeneren Mitarbeitern, die sich am Arbeitsplatz wohler und auch geschätzter fühlen. Dazu muss das Thema allerdings auch ganz oben in der Firmenhierarchie durch Vertrauen, Mut und die Übertragung von Macht unterstützt werden.

Vorteile von Diversity

Diversity ist auch für die Personalgewinnung ein wichtiges Argument. Denn inzwischen legen viele v. a. junge Menschen Wert darauf, in einem wertebasierten Unternehmen zu arbeiten. Indem Unternehmen auf Diversity und verwandte Aspekte wie Gleichstellung, alters-/behindertengerechte Arbeitsplätze, geschlechtergerechte und „Leichte Sprache“ achten und dies etwa in ihren Stellenangeboten auch nach außen transportieren, gewinnen sie einen Vorteil bei der Akquise von Auszubildenden und neuen Arbeitskräften. Der Stellenwert dieser Aspekte ist für Bewerber inzwischen ähnlich hoch wie der der Nachhaltigkeit, der Ressourcenschonung und des Klimaschutzes.

Welche Dimensionen umfasst Diversity?

Die gängigsten Dimensionen, in denen Teams divers sein können und sollten, betreffen:

  • Geschlecht und sexuelle Orientierung,
  • Lebensalter,
  • soziale Herkunft,
  • ethnische Herkunft,
  • körperliche und geistige Fähigkeiten,
  • Religion und Weltanschauung.

Diese Dimensionen sind den meisten Unternehmen sicherlich bereits vertraut, zumindest in der Theorie, denn sie sichern die Chancengleichheit u. a. im Berufsleben und dürfen laut Artikel 3 Grundgesetz sowie laut § 1 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) nicht zu Bevorzugung oder Benachteiligung führen. In einer zweiten Ebene kommen Dimensionen wie Familienstand, Elternschaft, Freizeitverhalten, Auftreten und Gewohnheiten hinzu. Im betrieblichen Bereich sollten auch Ausbildung, Berufserfahrung sowie Arbeitsstil in die Diversity einbezogen werden. Je nach Ausrichtung des Unternehmens könnten weitere Bereiche, etwa bei internationalen Angeboten Sprachkenntnisse eine Rolle spielen. Denn natürlich kann es ein Wettbewerbsvorteil sein, z. B. über mutter- oder zweisprachliche Kundenberater zu verfügen.

Diversity-Teams bilden

Für die Bildung eines Teams nach Diversity-Maßgaben ist es entscheidend, dass alle Teammitglieder offen sprechen können und keine Angst haben müssen, für eine „Minderheitenmeinung“ verbal abgestraft oder anderweitig diskriminiert zu werden. Jedes Teammitglied muss hierarchisch gleich behandelt werden, gleich welches Dienstalter, welches Geschlecht und welchen Status es sonst im Unternehmen hat. Dafür bietet sich eine zurückhaltende, auf Fairness bedachte Moderation der Gruppe an. Eine solche Gruppe muss auch in der Lage sein, die wahrscheinlich auftretenden Konflikte konstruktiv auszutragen. Und auch die Führungs- und Entscheidungsprozesse sowie alle hauseigenen Strukturen bis hin zur Betriebskantine (vegan? koscher? halal?) sollten auf der Basis unterschiedlicher Perspektiven optimiert werden.

Produktentwicklung in mehreren Dimensionen

Um gesellschaftliche Diversity ins Team zu bringen oder moderne Zielgruppen der Unternehmensangebote nachzubilden, sollten zunächst die Zielgruppe(n) des geplanten Angebots möglichst genau definiert werden. Wenn die Hauptzielgruppen im Team vertreten sind, könnten sie Fragen ohne kostspielige Marktforschung aus erster Hand beantworten oder Antworten in ihrem persönlichen Umfeld ermitteln und damit wichtigen Input für die Entwicklung liefern. Ein Beispiel hierfür ist die Entwicklung dekorativer Kosmetikprodukte für Menschen mit nichtweißer Hautfarbe.

Praxistipp

Ist Ihr Unternehmen bereits aktiv im Bereich Diversity? Dann nutzen Sie diesen Imagevorteil und unterzeichnen Sie die „Charta der Vielfalt“. Das gut eingeführte Logo lässt sich in Stellenausschreibungen wirkungsvoll nutzen.

Video: Diversity: Wie steht es um die kulturelle Vielfalt in deutschen Unternehmen? Quelle: KOFA

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