Personalpraxis - 03.08.2021

Familienfreundlichkeit: Betriebe können punkten

Immer mehr Unternehmen in Deutschland bieten Maßnahmen an, die der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf dienen. Denn Familienfreundlichkeit ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil geworden und führt beispielsweise dazu, dass Frauen nach Mutterschutz und Elternzeit schneller und häufiger in den Betrieb zurückkehren. Wie das funktionieren kann, zeigen wir im Folgenden.

Weibliche Fachkräfte im Betrieb halten

Unternehmen, die gute Möglichkeiten zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf anbieten, können damit die Arbeitszufriedenheit, die Motivation und die Bindung der Mitarbeiterinnen an den Betrieb steigern. Das hat eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bereits im Jahr 2018 gezeigt (IAB-Kurzbericht 18/2018). Mittlerweile dürfte sich der Bedarf nach mehr Flexibilität im Berufsleben und anderen familienfreundlichen Maßnahmen noch gesteigert haben. Gerade während der Corona-Pandemie wurde über viele Monate hinweg von den Arbeitgebern und den Beschäftigten ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit verlangt – sowohl in der Arbeitsorganisation als auch im Familienleben.

Auch wenn der Anteil der Väter, die Elternzeit nehmen, in den letzten Jahren kontinuierlich steigt, ist es nach wie vor so, dass Mütter den größeren Teil der Haushalts- und Familienarbeit übernehmen. Daher ist es für sie schwieriger, Job und Familie unter einen Hut zu bekommen. Familienfreundliche Maßnahmen tragen laut IAB-Studie dazu bei, dass Frauen nach der Geburt des ersten Kindes schneller und häufiger zu ihrem früheren Arbeitgeber zurückkehren. Ein großer Vorteil für Unternehmen, die auf diese Weise ihre gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen im Betrieb halten können.

Weibliche Fachkräfte im Betrieb halten
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Praxistipp

Weitere Informationen, Praxisbeispiele sowie innovative Konzepte für eine familienfreundliche Personalpolitik bietet das Unternehmensprogramm „Erfolgsfaktor Familie“.

Familienfreundliche Maßnahmen

Arbeitgeber haben eine große Bandbreite an Unterstützungsmöglichkeiten, um ihr Unternehmen für Eltern attraktiver zu machen:

Flexible Arbeitszeitregelungen

Die Gestaltung von familienfreundlichen Arbeitszeiten kann auf sehr unterschiedliche Weise erfolgen. Hierzu gehören z. B. Gleit- und Teilzeit (z. B. auch vollzeitnahe Teilzeit von 28 bis 36 Stunden), Jahres- oder Lebensarbeitszeitkonten sowie Sabbaticals. Homeoffice spart Pendelzeiten und hilft den Beschäftigten v. a. dann, wenn ein Kind erkrankt ist. Darüber hinaus sind lebensphasenorientierte Arbeitszeiten denkbar, die speziell auf die zeitlichen Anforderungen von Eltern zugeschnitten sind, z. B. die Vier-Tage-Woche für Väter. Betriebe können ihre Mitarbeiter gezielt darauf ansprechen und Bereitschaft für individuelle Regelungen zeigen.

Unterstützung bei der Kinderbetreuung

Vor allem bei Eltern mit kleinen Kindern spielt das Thema Betreuung eine wichtige Rolle. Auch wenn kleine und mittlere Betriebe vielleicht nicht gleich eine betriebseigene Kindertagesstätte einrichten können, besteht die Möglichkeit, dass sie z. B. mit anderen Unternehmen in der Nähe eine gemeinsame Kita eröffnen oder in bestehenden Einrichtungen oder bei Tagesmüttern Belegplätze reservieren. Auch eine steuerfreie Übernahme oder Bezuschussung der Betreuungskosten durch den Arbeitgeber kommt infrage. Falls in Notfällen keine externe Betreuung gewährleistet werden kann, sollte – wenn möglich – Eltern das Arbeiten in einem speziellen Eltern- Kind-Zimmer ermöglicht oder eine Spielecke in einem Büroraum eingerichtet werden.

Pflege von Angehörigen

Ein familienfreundliches Unternehmen zeichnet sich immer mehr auch durch Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Arbeit und Pflege von Angehörigen aus. Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern v. a. Informationen zur Verfügung stellen, Beratungsangebote vermitteln oder ihnen mit speziell geschulten Pflegebegleitern im Unternehmen helfen. Auch für pflegende Arbeitnehmer sind flexible Arbeitszeiten, individuelle Auszeiten und Teilzeitarbeit von großer Bedeutung.

Familienfreundliche Maßnahmen
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Familienfreundliches Arbeitsumfeld

Familienfreundlichkeit ist immer auch eine Frage der Betriebskultur. Wenn die Mitarbeiter wissen, dass diese groß geschrieben wird, trauen sie sich, mit ihren Vorgesetzen individuelle Regelungen zu besprechen, wenn Job und Familie miteinander kollidieren. Wichtig ist, dass die Mitarbeiter die Angebote auch in Anspruch nehmen wollen und sie nicht befürchten müssen, dadurch berufliche Nachteile zu erleiden. Dies gilt auch für Väter, die Elternzeit nehmen wollen.

Zudem können kleine Maßnahmen für ein familienfreundlicheres Umfeld sorgen. So sollten Meetings nur am Vormittag stattfinden, damit auch Teilzeitbeschäftigte daran teilnehmen können. Auch Führungskräfte können mit gutem Beispiel vorangehen und sich Auszeiten für die Familie nehmen, z. B. wenn wichtige Schulveranstaltungen anstehen oder Angehörige pflegebedürftig werden.

Praxistipp

Weitere Informationen, Praxisbeispiele sowie innovative Konzepte für eine familienfreundliche Personalpolitik bietet das Unternehmensprogramm
Erfolgsfaktor Familie“.

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