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Neu: Talamed-Rückenschmerzportal

Frau dehnt sich beim Sport

Gute Informationen, gute Kommunikation

In Deutschland haben etwa 8 von 10 Menschen schon einmal Erfahrungen mit Rückenschmerzen gemacht. In den meisten Fällen sind diese ein Problem, das sich von selbst wieder löst und hinter dem keine gefähr-liche medizinische Ursache steckt. Dennoch ist es einer der häufigsten Gründe für Arztbesuche in Deutschland. Nach Erhebungen über alle Betriebskrankenkassen hinweg sind Rückenschmerzen sogar der häufigste Grund für Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Nicht nur die Zahl der Leidenden ist hoch, auch die Ursachen sind vielfältig: Betroffene sind ratlos und fühlen sich unverstanden. Dabei suchen viele Patienten nicht nur bei Medizinern und Therapeuten Rat, sondern nutzen zunehmend auch das Internet als Informationsquelle.

Allerdings ist die Qualität vieler Informationsangebote im Internet oft fragwürdig und zum Teil von Interessen geleitet. Zudem sind viele Patienten von der Fülle an Informationen überfordert oder von der Angebotsvielfalt irregeleitet. Es fällt Medizinern mitunter schwer, mit ihren vorinformierten Patienten der Ursache für diese Irritation auf den Grund zu gehen. Diese Situation empfinden Patienten, aber auch Ärzte als belastend. Schließlich können so auch Behandlungsfehler entstehen, etwa, wenn Ärzte und Patienten aneinander vorbeireden oder schlecht informiert sind.

Von GAP zu Talamed

Vor drei Jahren starteten die Betriebskrankenkassen deshalb das Projekt „Gut informierte Kommunikation zwischen Arzt und Patient“, kurz GAP.
Es soll Ärzten und Patienten helfen, ein gut informiertes Arzt-Patienten-Gespräch bei Rückenschmerzen zu führen. Das GAP-Team aus Wissenschaftlern und Praktikern unter Federführung des Universitäts-Klinikums Freiburg baute dafür eine Plattform für Betroffene und Hausärzte auf, das talamed-Rückenschmerzportal. Talamed ist schwedisch und bedeutet „sprich mit“. Das Portal ist ein digitales Werkzeug, um den Patienten als gut informierten und aktiven Partner in die Behandlung seiner Rückenschmerzen miteinzubeziehen. Ergänzt wird das Portal durch die GAP-Suchmaschine, die auch zu anderen Erkrankungen gesicherte
Gesundheitsinformationen findet.

Das öffentlich im Rahmen des Innovationsfonds geförderte Projekt untersucht, ob und wie diese Informationen Betroffenen und Hausärzten helfen, die Ursache und die Therapie bei Rückenschmerzen zu ergründen und die Versorgung zu verbessern.

Bisherige Untersuchungen zeigen, dass gute Gesundheitsinformationen aktuell, verständlich, leicht zugänglich und vertrauenswürdig sein sollten. Vertrauenswürdig bedeutet, frei von wirtschaftlichen Interessen und basierend auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft (evidenzbasiert). Mit dem GAP-Projekt sollen Patienten und deren Hausärzte befähigt werden, sich nach neuestem medizinischem Wissensstand mit der Diagnose und Therapie von Rückenschmerzen auseinanderzusetzen. Dabei erhalten beide Seiten über einen niedrigschwelligen Online-Zugang deutschsprachige Materialien, die nationale und internationale Informationen auf Basis der neuesten Entwicklung zum Thema bündeln. Diese Informationen sind evidenzbasiert, aktuell, unabhängig und verständlich. Weil die Informationen in laienverständlicher Sprache mit vielen Bildern aufbereitet und durch Erklär-Videos ergänzt wurden, sind sie direkt im Arzt-Patienten-Gespräch einsetzbar.

Das talamed-Rückenschmerzportal ist unter www.tala-med.de erreichbar. Die Suchmaschine zu weiteren GAP-Gesundheitsthemen steht unter https://search.gap-medinfo.de/ zur Verfügung.

Hintergrund Innovationsfonds

Der Innovationsfonds ist 2015 geschaffen worden. Sein Ziel ist die Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Er finanziert sich aus Mitteln aller gesetzlichen Krankenkassen. Die geförderten Projekte müssen grundsätzlich dafür geeignet sein, auch dauerhaft in die Versorgung aufgenommen zu werden, denn die Erkenntnisse aus der Förderung des Innovationsfonds sollen zum einen möglichst breit zugänglich gemacht werden, aber sie sollen vor allen Dingen langfristig das Gesundheitssystem verbessern.

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Inhalt zwischenzeitlich veraltet sein könnte.

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