Vorwort: Liebe Leserinnen und Leser,
gerne mรถchte ich in meinem Vorwort mit einem Resรผmee starten: Seit fast genau einem Jahr bin ich nun Vorstรคndin der BKK WIRTSCHAFT & FINANZEN.
Mir war es von Anfang an sehr wichtig, Einblicke in sรคmtliche Bereiche und Prozesse zu erlangen, um sowohl den Blickwinkel der Mitarbeitenden als auch unserer Versicherten kennenzulernen. Wenn ich eins nun mit Sicherheit sagen kann, ist, dass die BKK WIRTSCHAFT & FINANZEN mit versichertennahen Services und starken Zusatzleistungen hervorragend und zukunftssicher aufgestellt ist. Das macht mich stolz und motiviert mich jeden Tag positiv in die Zukunft zu blicken.
Was mir jedoch groรe Sorgen bereitet, sind die immer hรคufigeren Eingriffe des Gesetzgebers zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung. Es kann nicht sein, dass Versichertenbeitrรคge verfassungswidrig im Rahmen der Krankenhausreform fรผr Infrastrukturreformen verwendet werden, die grundgesetzlich eindeutig in die Zustรคndigkeit der Lรคnder fallen. Denn Leidtragende sind dabei letztlich immer die Beitragszahlenden, die sich mit steigenden Beitragssรคtzen konfrontiert sehen.
Aus meiner Sicht hat der Gesetzgeber mit seiner aktuellen Gesetzesflut das Wesentliche aus den Augen verloren: Die Verlรคsslichkeit fรผr Versicherte und Arbeitgeber hinsichtlich finanzieller Stabilitรคt und einer starken Versorgung! Dies gilt auch fรผr das Thema Prรคvention, was mir eine Herzensangelegenheit ist. Hier sollen Gelder aus der so wichtigen Primรคrprรคvention abgezogen werden, um zur Vermeidung von Herzerkrankungen auf einen breiten Medikamenteneinsatz zu setzen – das halte ich trotz der mittlerweile geschรถnten Umformulierung hin zu einer Anrechnung der neuen Leistungen auf die Primarprรคventionsausgaben fรผr den falschen Weg!
Wer sein Risiko reduzieren will, der kann durch Sport, eine gesunde Ernรคhrung und Stressbewรคltigung seinen Lebensstil wandeln und die Herzgesundheit fรถrdern. Hinzu kommt, dass die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der geplanten Maรnahmen in keinem systematischen und transparenten Verfahren รผberprรผft wurden. Das Gesetz wird zudem absehbar zu einer รberlastung von Hausarztpraxen und Apotheken fรผhren – Verรคrgerung und Verunsicherung der Patientinnen und Patienten sind damit vorprogrammiert.
Was aktuell noch bleibt ist die Hoffnung auf รnderungen im parlamentarischen Verfahren, damit das Gesetz doch noch seinem Namen gerecht wird.
Ihre
Maribel Soto Sobrino-Bahri