BGM - 22.06.2023

Ausgezeichnet essen im Betrieb

Jeden Mittag, wenn der Hunger kommt, zieht es zahlreiche Beschäftigte in die Betriebskantinen. Der Renner dort: Spaghetti Bolognese und Currywurst mit Pommes. Nach Plänen der Bundesregierung soll das zukünftig anders bzw. ökologischer werden: Mehr regionale und nachhaltig erzeugte Lebensmittel sollen ins Speisenangebot kommen. Dafür sollen Kantinengäste den Bioanteil bald an einem neuen Logo erkennen können.

Gütenachweis per Bio-Siegel

Viele Menschen achten inzwischen darauf, mit Bio-Lebensmitteln zu kochen. Ob allerdings auch das Außer-Haus- Essen Bioqualität hat und wenn ja, in welchem Umfang, wissen nur die wenigsten. Jetzt soll ein neues Siegel für Kantinen und Mensen wie auch für Restaurants angeben,wie hoch der Bioanteil ist. Das Siegel bewertet den Anteil an Bioprodukten anhand des Geldwerts des Gesamt-Wareneinkaufs.

Gütenachweis per Bio-Siegel

Grundlage für die Vergabe ist die Bio-Außer-Haus-Verpflegungs- Verordnung (Bio-AHVV), die im Sommer vom Bundesrat beschlossen werden soll. Dabei bedeutet

Bronze: 20 – 49 Prozent Bioanteil
Silber: 50 – 89 Prozent Bioanteil
Gold: 90 – 100 Prozent Bioanteil

Das Siegel ist freiwillig und dient vor allem Marketingzwecken. Es kann auch einzelnen Gerichten zugewiesen werden und damit leicht erkennbar auf deren Bioqualität hinweisen. Mithilfe des Siegels will die Bundesregierung den Anteil an Bioprodukten bis 2030 auf mindestens 30 Prozent erhöhen.

Gute Ernährung – gesunde Mitarbeiter

Einseitige, zucker- oder fettlastige oder pestizidbelastete Ernährung kann das Gehirn beeinträchtigen. Manche Mahlzeit liegt schwer im Magen, lässt sich schlecht verdauen und führt dann zum „Food-Koma“ und Völlegefühlen. Das Ergebnis können Konzentrationsschwierigkeiten und Motivationsverluste sein. Eine ungesunde Ernährung fördert zudem Übergewicht mit den gravierenden Langzeitfolgen wie Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauferkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates.

Die meisten dieser Erkrankungen treiben den Krankenstand in die Höhe. Es ist also im Sinne des Unternehmens, wenn sich die Mitarbeiter ausgewogen ernähren und gesund bleiben. Betriebe können jetzt schon Einfluss auf das Ernährungsverhalten ihrer Beschäftigten nehmen und die Kantine als Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements sehen. Betriebliche Vorbilder können dann auch in den Privatbereich ausstrahlen.

Die Küche „grüner“ machen

Vielen Betreibern von Kantinen ist bereits klar, dass mehrere Gerichte zur Auswahl stehen sollten, von denen nur ein Bruchteil Fleisch enthalten sollte. Schließlich ist die Fleischerzeugung teuer und ökologisch ungünstig. Angesichts des Trends zu vegetarischer und veganer Ernährung sollte daher immer mindestens ein fleischloses Gericht auf dem Speiseplan stehen. Hierfür bieten sich Lebensmittel an, die möglichst ganz ohne Pestizide und Herbizide hergestellt wurden, also Bioqualität haben.

Ökologisch sinnvoll ist es, wenn sich der Speiseplan an der Saison orientiert und auf regionale Erzeuger setzt. Das ist nicht nur preiswerter im Einkauf, sondern spart auch Verpackung und Transportwege und damit Kohlenstoffdioxid – bei deutlich mehr Frische. Ein Salatbuffet lädt beispielsweise dazu ein, sich mit frischen Zutaten und einem leckeren Dressing zu verwöhnen.

Was das Unternehmen tun kann

Das Ziel der Bundesregierung, dass bis 2030 mindestens 30 Prozent der deutschen Lebensmittel aus Bioanbau stammen sollen, ist recht ehrgeizig und erfordert ein Commitment der Unternehmen. Gleichzeitig schätzen viele jüngere Mitarbeiter es, wenn sich ihr Unternehmen ausdrücklich zu mehr Bio-Lebensmitteln im Betrieb bekennt. Hier einige Ideen, wie sich derartige Angebote umsetzen lassen:

  • Betriebliche Gratis-Angebote wie Kaffeeautomaten können bewusst mit Bioerzeugnissen bestückt werden – am besten in Kombination mit Fairtrade.
  • In Obstkörben kann gezielt saisonale und regionale Bioware angeboten werden.
  • Getränke können aus der Umgebung bezogen werden, um lange Transportwege zu vermeiden.
  • Die hauseigene Kantine kann angewiesen werden, (auch) Gerichte aus Bio-Lebensmitteln anzubieten – evtl. auch mit der bereits erwähnten finanziellen Förderung.

Und was ist mit dem Preis?

Ökologische Landwirtschaft hat ihren Preis. Bio-Lebensmittel sind teurer im Einkauf und werden entsprechend auch zu höheren Preisen abgegeben. Hier könnte aber der Arbeitgeber einspringen. Er kann mit Biozutaten hergestellte Gerichte beispielsweise gezielt so bezuschussen, dass sie preislich unter oder zumindest auf demselben Level wie die „konventionellen“ Gerichte liegen.

Praxistipp

Weitere Informationen zur geplanten Ernährungsstrategie sind zu finden beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Inhalt zwischenzeitlich veraltet sein könnte.

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