Das neue Ausbildungsjahr hat vor Kurzem begonnen. Betriebe, die einen Auszubildenden erfolgreich angeworben und eingestellt haben, können sich glücklich schätzen. Doch wie gelingt es, Auszubildende der sog. Generation Z während und nach der Lehre im Unternehmen zu halten? Ein wichtiger Schlüssel dafür: Betriebe sollten verstehen, was diese Azubis von ihnen erwarten.
Flexibilität und Erfüllung bei der Arbeit
Der Generation Z – auch Digital Natives genannt – werden junge Menschen zugeordnet, die zwischen 1995 bis 2010 geboren wurden. Sie folgt auf die Generation Y, den Millennials, und ist die erste Generation, die von klein auf mit den digitalen Technologien aufgewachsen ist. Junge Menschen dieser Generation kommunizieren viel über soziale Medien, sind flexibel und qualifiziert, fordern aber auch viel von ihrem Arbeitgeber.
Gewünscht: Flexibilität und Erfüllung bei der Arbeit
Auf der Wunschliste der Generation Z an ihre Arbeitgeber stehen Flexibilität, Agilität, ein gutes Gehalt und eine sinnvolle Arbeit. Das geht aus zwei forsa-Studien im Auftrag des Job-Netzwerks XING hervor. Diese Wünsche sorgen für neue Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt. Denn mit 48 Prozent der Befragten in der Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren ist fast die Hälfte offen für einen Jobwechsel. Und 14 Prozent sind sogar aktiv auf Jobsuche – in Zeiten des Fachkräfte- und Azubimangels ein Problem für Arbeitgeber. Wer schon beim Ausbildungsbeginn die Bedürfnisse junger Beschäftigter versteht und versucht, eine passende Unternehmenskultur zu schaffen, kann dem entgegenwirken.
Flexible Arbeitsformen gefragt
Um die Generation Z im Betrieb zu halten, sollten Arbeitgeber über flexible Arbeitsformen wie Homeoffice, Sabbaticals oder Workation (Kombination aus Arbeit und Urlaub) nachdenken. Auch alternative Arbeitszeitmodelle wie die Vier-Tage-Woche und flexible Arbeitszeiten sind laut der forsa-Umfragen sehr gefragt. Dagegen spielen Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens eine geringere Rolle als bei der Vorgängergeneration.
Wertschätzendes Verhalten
Der Wunsch nach Lob und Anerkennung ist auch schon bei früheren Generationen vorhanden, jedoch nicht so ausgeprägt wie bei der Generation Z. Diese achtet besonders auf ein wertschätzendes Verhalten, was sich nicht nur in einem fairen Gehalt widerspiegeln sollte. Eine gute Arbeitsatmosphäre und nette Kollegen zählen für sie mehr. Die Jugendlichen wollen mitreden, mitbestimmen und auf Augenhöhe kommunizieren. Den früher gültigen Satz „Keine Kritik ist Lob genug!“ sollten Ausbilder schnell ad acta legen. Bei guter Arbeit kann ruhig mal ein wenig mehr gelobt werden – dann wirkt eine berechtigte Kritik nicht sofort erdrückend und frustrierend. Auch die Erklärung, warum eine Aufgabe so und nicht anders ausgeführt werden soll, ist für die heutigen Azubis von großer Bedeutung.
Wichtig: Regelmäßiges Feedback
Die Generation Z wächst als erste Generation von klein auf mit den sozialen Medien auf. Das bedeutet, die Jugendlichen sind es gewöhnt, schnell Rückmeldungen zu bekommen und erwarten diese auch im Job. Um von Anfang an Probleme in der Ausbildung zu vermeiden, sollten die Azubis ein regelmäßiges und wertschätzendes Feedback erhalten und sofort gespiegelt bekommen, ob Arbeiten gut oder weniger gut laufen. Beispielsweise können wöchentliche Feedbackgespräche installiert werden oder eine kurze Rückmeldung direkt nach der Erledigung einer Aufgabe oder nach dem Durchlaufen einer Abteilung erfolgen. Bei allen Gesprächen sollte auch der Azubi die Möglichkeit für seine Rückmeldung bekommen.
So können Betriebe gegensteuern
Jugendliche der Generation Z möchten sich persönlich und beruflich weiterentwickeln. Schon bei der Entscheidung für einen Ausbildungsplatz spielt es eine Rolle, ob interne Schulungen, Workshops oder Mentoring-Programme angeboten werden. Vorteil für Unternehmen, die den Jugendlichen diese Entwicklungsmöglichkeiten bieten: sie können junge Talente besser binden und langfristig von ihrem Know-how profitieren.
Praxistipp
Ganz aktuell: der Berufsbildungsbericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).