Angstpatient beim Zahnarzt
Viele Menschen sind nervös oder bekommen feuchte Hände beim Gedanken an einen Zahnarztbesuch. Doch wenn die Angst so übermächtig ist, dass sogar Kontrolltermine nicht wahrgenommen werden, steht es sehr schlecht um die Gesundheit der Zähne. DentNet Pro Zahnarzt Dr. Dr. Johannes Zielasko praktiziert in Berlin-Lichterfelde. Gemeinsam mit seinem Team sorgt er dafür, dass sich auch Patienten wohlfühlen, die panische Angst vor dem Zahnarztbesuch haben.
Hatten Sie selbst schon einmal Angst vor einem Zahnarztbesuch?
Dr. Zielasko: (lacht) Zum Glück nein. Bei mir waren allerdings auch noch nie größere Eingriffe nötig.
Warum haben Sie sich darauf spezialisiert, Angstpatienten zu behandeln? Gab es einen bestimmten Anlass dazu?
Spezialisiert ist vielleicht etwas übertrieben. Wir sehen Angstpatienten als positive Herausforderung, der wir uns gerne stellen. Es gibt kein größeres Erfolgserlebnis als die Erfahrung, dass sich ein Angstpatient Stück für Stück von seinen negativen Erfahrungen lösen kann, sich komplett behandeln lässt und dann regelmäßig zu seinen Kontrolluntersuchungen kommt. Ich erinnere mich noch jetzt genau an die E-Mail einer Patientin, die sie vor vielen Jahren morgens um drei Uhr schickte. Am nächsten Tag kam sie zu uns in die Praxis, seitdem ist sie unsere treue Patientin.
Wie bekommen Sie den Patienten in Ihre Praxis, wenn vereinbarte Termine vor lauter Angst wieder abgesagt werden?
In der Regel erfolgt beim ersten Besuch nur eine Bestandsaufnahme. Ich lobe den Patienten, dass er zu uns gekommen ist, erkläre ihm unser Behandlungskonzept für ihn und betone, dass er alles in der Hand hat und bestimmt, welcher Behandlungsumfang in jeder Sitzung stattfinden soll. Außerdem betone ich, dass ich sehr stolz auf ihn wäre, wenn er es auch schafft, uns für die weitere Behandlung wieder zu besuchen. Wenn ein Patient zum Folgetermin nicht erscheint, rufe ich ihn persönlich an, um noch einmal mit ihm über alles zu sprechen. Wichtig ist allerdings: Niemand wird zur Behandlung gezwungen. Man muss es auch ein Stück selbst wollen.
Wie läuft es gewöhnlich ab, wenn ein Angstpatient zu Ihnen in die Praxis kommt?
Hilfreich ist es, wenn uns ein Patient schon bei der Terminvereinbarung einen kleinen Wink gibt. Wir versuchen dann, die Wartezeit gering zu halten. Wie bereits gesagt, erfolgt beim ersten Mal nur eine Bestandsaufnahme für das notwendige und sinnvolle Behandlungskonzept. Beim zweiten Besuch lege ich dann, soweit es nötig ist, eine kleine Füllung, gegebenenfalls mit einer lokalen Anästhesie. Dadurch hat der Patient ein schönes Erfolgserlebnis.
Bieten Sie auch Sedierungen und Narkosen an, um extrem panische Menschen ruhig behandeln zu können? Wenn ja, entstehen dadurch Nachteile für Sie bei der Behandlung wie Ansprechbarkeit, Mitwirkung oder Ähnliches?
Wir arbeiten gegebenenfalls mit Anästhesisten zusammen. Allerdings mache ich das nicht so gerne, da ich denke, dass Ängste sich dadurch nicht abbauen lassen und die Patienten den Zahnarzt nach wie vor eher meiden.
Empfehlen Sie Ihren ängstlichen Patienten Maßnahmen außerhalb der Praxis, um sich mit ihrer Phobie auseinanderzusetzen? Zum Beispiel Autogenes Training oder eine Verhaltenstherapie?
Auf alle Fälle. Wir verweisen da auf Spezialisten.
Gibt es Patienten in Ihrer Praxis, denen Sie die Zahnarztangst schon vollständig nehmen konnten?
Das gelingt naturgemäß nicht bei jedem Angstpatienten. Es gibt natürlich auch Menschen, die ihre Angst nicht überwinden können und daher die Behandlung abbrechen. Wir haben aber eine beachtliche Anzahl von Angstpatienten, die heute völlig entspannt zu ihren Kontroll- und Prophylaxe-Terminen kommen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass oft gar nicht die Angst im Vordergrund steht, sondern – aufgrund eines traumatischen Ereignisses – das Gefühl, die Situation nicht beherrschen zu können. Ich sage diesen Patienten immer: „Sie sind derjenige, der bestimmt, wie umfangreich die heutige Behandlung abläuft. Wenn Sie wollen, dann machen wir heute auch gar keine Behandlung.“
Vielen Dank für das Gespräch.
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