Wenn selbst gesunde Ernährung schadet
Richtiger Appetit kann auch zwanghaft sein
Nahrungsaufnahme ist nicht nur essenziell, sondern auch Spaß, Lebensfreude und Genuss. Das sündige Stück Sahnetorte am Geburtstag, die Plätzchen zur Weihnachtszeit oder die Portion Pommes zwischendurch – für viele Menschen ist so etwas ganz normal. Nicht aber bei Menschen mit einer Zwangsstörung.
Dass gesunde und ausgewogene Ernährung in Kombination mit ausreichender Bewegung vor der Entstehung von Krankheiten schützt und die Lebensqualität verbessert, sollte jedem bewusst sein. Wer sich also bemüht, gesunde Essgewohnheiten anzueignen, ist nicht gleich krank. In unserer Gesellschaft gibt es im Überhang Junk-Food, Lebensmittel mit zu viel Zucker oder anderweitig schädlichen Inhaltsstoffen für den Körper, da ist es schwierig, nicht einer einseitigen Ernährung zu verfallen.
Gratwanderung
Bei Menschen mit der Zwangsstörung „Orthorexie“ beginnt es meist mit der Selbstkontrolle beim Essen. Sie versuchen, selbst erstellte strenge Essenspläne einzuhalten, und tracken nicht selten die Umsetzung in diversen Apps. Danach fängt es langsam an, dass sich alles um gesunde Ernährung dreht. Eigene Regeln dafür werden festgesetzt und wenn auch nur z. B. mit einem kleinen Stück Schokolade dagegen verstoßen wird, sind Schuldgefühle und der Glaube, dem Körper geschadet zu haben, die Folge.
Orthorexie nervosa bedeutet übersetzt „richtiger Appetit“ und ist eine zwanghafte Fixierung, nur „gesunde“ Nahrungsmittel zu verzehren. Die Betroffenen definieren selbst, welche Lebensmittel für sie gesund sind. Generell ist eine Ernährung mit „gesunden Nahrungsmitteln“ für den Körper nicht schädlich, jedoch ernähren sich Orthorekter nicht selten einseitig, was dazu führt, dass es zu Mangelerscheinungen oder Gewichtsverlust führt. Ein Nahrungsmittel allein kann zudem nicht als „gesund“ oder „ungesund“ eingestuft werden. Ausschlaggebend ist die Zusammenstellung der Ernährung im Ganzen.
Gemeinsam mit Freunden Essengehen? Nein danke.
Orthorektische Personen werden ständig von den Gedanken nach gesunder Nahrung begleitet, sie denken zwanghaft daran und versuchen ihr ganzes Leben darauf auszurichten. Dies kann negative Auswirkungen auf ihre physische, psychische und soziale Gesundheit haben. Betroffene versuchen den Personen, die sich in ihrem Umfeld ungesund ernähren, ein schlechtes Gewissen einzureden, oder lehnen Essenseinladungen von Freunden ab. Dieses Verhalten kann dazu führen, dass Betroffene wichtige Verbindungen zu anderen Menschen verlieren oder gar deswegen angefeindet werden. In den meisten Fällen geht die Zwangsstörung zusammen mit einer Depression einher. Auch kann sie die Entstehung einer Essstörung wie Bulimie oder Anorexie begünstigen.
Klasse Kasse
Hilfsangebote: Essstörungen oder Zwangsstörungen wie Orthorexie können heute mit gutem Erfolg behandelt werden.
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