Die nächste Ausgabe erscheint am 01.07.2024.

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Das Magazin der BKK WIRTSCHAFT & FINANZEN

Babylotsen - Begleitung für belastete Familien

Mother With Baby Meeting With Health Visitor At Home

Was lange währt: im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis gibt es ab sofort systematische Hilfe für junge Familien – unterstützt von der BKK W&F.

Das Ziel des eigentlich bereits vor der Corona-Pandemie geplanten Projekts unter Federführung des Landkreises ist eine möglichst frühzeitige Kontaktaufnahme zu Familien. Babylotsen werden dabei die insbesondere die vielfältigen bereits unter dem Begriff “Frühe Hilfen” bekannten Angebote vor und unmittelbar nach der Geburt eines Kindes bei interessierten Eltern ansprechen, um die tatsächliche Inanspruchnahme zu erhöhen. Ähnliche Projekte gibt es bereits bundesweit, als Partner ist die BKK W&F nun erstmals heimatnah als Projektförderer eingebunden.

“Kinder aus Familien mit psychosozialen Belastungen bekommen später häufiger selbst Probleme.  Es ist daher sehr sinnvoll, Müttern und Vätern unter die Arme, wenn sie Hilfe brauchen”, erläutert Denise Gawlik von der BKK W&F die Beweggründe für das Engagement.

Denise Gawlik
Denise Gawlik, Gesundheitsförderung & Marketing

3 Schritte für mehr Prävention

Erkennen

(Anamnese)

Örtlicher Ausgangspunkt in das Babylotsenprogramm ist in der Regel die Anmeldung zur Geburt in den Geburtskliniken Fritzlar oder Schwalmstadt. Bei der Anmeldung/Aufnahme füllt das zuständiges Krankenhauspersonal einen Anamnesebogen aus. Diese Datenerhebung erfolgt im Rahmen des regulären Krankenhausbetriebs und es werden ausschließlich Daten erhoben, die ohnehin für die auftragsgemäße medizinische, soziale und seelsorgerische Betreuung benötigt werden. Liegen Anhaltspunkte für einen weitergehenden Beratungs- und Unterstützungsbedarf vor, wird ein persönliches Gespräch zwischen Eltern und Babylotsen vermittelt. Das erste Gespräch findet meist in den Tagen nach der Geburt auf Station statt.

Klären

(vertiefendes Gespräch zur Ermittlung des konkreten Unterstützungsbedarfs)

Sofern die Mutter/Familie das Beratungsangebot in Anspruch nehmen möchte, klären sie gemeinsam mit dem Babylotsen im persönlichen Gespräch, welcher konkrete Unterstützungsbedarf vorliegt. Unmittelbar oder im Rahmen eines Folgegesprächs werden konkrete Unterstützungsangebote vorgeschlagen.

Vernetzen

(Empfehlung und Vermittlung passender, möglichst wohnortnahen Angeboten der Frühen Hilfen)

Die Babylotsen stellen den Familien die Informationen zusammen, die sie benötigen, um die gewünschten Unterstützungsangebote zu erreichen. Bei Bedarf bieten sie Unterstützung bei der Kontaktaufnahme an und nach Einwilligung der Eltern stellen sie den Kontakt zu den Personen oder Institutionen direkt her. Eine Begleitung zum ersten Termin ist auch den ersten Wochen nach der Entlassung ebenfalls möglich. Hat eine persönliche Überleitung stattgefunden, erkundigen sich die Babylotsen nach vier bis sechs Wochen telefonisch, ob sich die Familie durch die vorhandenen Angebote ausreichend unterstützt fühlt. Gegebenenfalls findet ein weiteres Gespräch statt um den offenen Bedarf zu klären. Im Zuge der Vernetzung führen Babylotsen damit Angebot und Nachfrage zusammen. Hierdurch tragen sie dazu bei, dass die bestehenden Ressourcenangebote in den Sozialräumen effizient genutzt werden und dass Versorgungslücken systematisch dokumentiert werden. Zentraler Baustein ist eine Datenbank psychosozialer Unterstützungsangebote in Wohnortnähe.

Weitere Informationen gibt es beim Fachbereich 51.10 – Frühkindliche Förderung des Schwalm-Eder-Kreises, Karin Garthe-Burchard (Leitung) unter Karin.Garthe-Burchard@schwalm-eder-kreis.de sowie auf www.babylotse.de.

Erster Meilenstein

Am 20. Juni 2023 wurden die Kooperationsverträge zwischen dem Schwalm-Eder-Kreis sowie Asklepios Klinik Schwalmstadt und am Hospital zum Heiligen Geist Fritzlar unterzeichnet.

„Wir werden das Angebot schon bald in den beiden Kliniken praktisch etablieren. Heute fällt mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zunächst der organisatorische Startschuss.“

Erster Kreisbeigeordneter Jürgen Kaufmann
PM Babylotsen
Foto: (v. li.) Denise Gawlik, Thorben Weichgrebe (beide BKK WIRTSCHAFT & FINANZEN), Dominik Zeiger (Kaufmännischer Geschäftsführer Hospital zum Heiligen Geist), Miriam Schuchhardt (Chefärztin Asklepios Schwalm-Eder-Kliniken), Dr. Dagmar Federwisch (Regionalgeschäftsführerin Asklepios Nordhessen und Nordrhein-Westfalen), Katja Harnischfeger (Chefärztin Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Hospital zum Heiligen Geist), Marion Mai (stellv. Fachbereichsleitung Jugend und Familie Schwalm-Eder-Kreis), Theresa Schmidt (Fachbereich 51.10 – Frühkindliche Förderung Schwalm-Eder-Kreis) und Erster Kreisbeigeordneter Jürgen Kaufmann
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