Die nächste Ausgabe erscheint am 01.07.2024.

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Das Magazin der BKK WIRTSCHAFT & FINANZEN

Schutz vor Vernachlässigung von Kindern

Mekidsbest

Fortführung eines erfolgreichen Projekts bis mindestens Mitte 2024 gesichert

Seit 2019 entwickelten 21 Partnerinnen und Partner aus dem Gesundheits- und Sozialwesen im Ruhrgebiet Konzepte, um Kinder und Jugendliche besser vor Vernachlässigung und Gewalt zu schützen. „MeKidS.best – Medizinischer Kinderschutz im Ruhrgebiet“ wurde über vier Jahre vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert. Um sicherzustellen, dass die aufgebauten Strukturen nachhaltig verstetigt werden können, sichern Krankenkassen wie die BKK W&F die weitere Finanzierung der Maßnahmen.

Das Ziel von „MeKidS.best“ war es, im Gesundheitswesen verlässliche Strukturen für einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen aufzubauen. Diese erlauben es Ärztinnen und Ärzten sowie medizinischem Personal, Kindeswohlgefährdung zu erkennen und rechtssicher zu dokumentieren. Erste Ergebnisse des Projekts MeKidS.best zeigen, dass sich die Qualität der Versorgung von vernachlässigten oder misshandelten Kindern und Jugendlichen durch die implementierten Standards signifikant verbessert hat.

Mekidsbest Logo

„Das Projekt MeKidS.best hat gezeigt, wie man regionale Strukturen sinnvoll nutzen und Expertise bündeln kann, um Kinder und Jugendliche stärker vor Vernachlässigung und Gewalt zu schützen.“

Christian Ebisch
Christian Ebisch, Teamleiter Leistungen und Versorgungsmanagement bei der BKK W&F

Vorgehen in einem Verdachtsfall

Ein weiteres Ergebnis des vierjährigen Innovationsfondsprojektes sind Handlungsleitfäden. Sie helfen Ärztinnen und Ärzten sowie den Mitarbeitenden in Gesundheitseinrichtungen einzuschätzen, ob bei einem Kind oder Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung vorliegt. Die Handlungsleitfäden geben beispielsweise Hilfestellungen zum Vorgehen in einem akuten Fall, zur korrekten Fotodokumentation von Verletzungen oder zur Frage, was zu tun ist, wenn ein Verdacht auf einen sexuellen Übergriff besteht. Die Informationen wurden in einem „Handbuch für die Implementierung von medizinischem Kinderschutz in Gesundheitseinrichtungen“ zusammengefasst, das erstmals auf dem Abschlusskongress präsentiert wurde.

Finanzierung mittelfristig gesichert

Viele in Nordrhein-Westfalen tätige gesetzliche Krankenkassen finanzieren nun vorerst bis Mitte 2024 die Fortführung der Maßnahmen in den beteiligten neun MeKidS-Kliniken im Rahmen eines eigenen Vertrages – nun unter dem verwandten Namen „ProKidS“ -, da sie nach dem Ende der Projektlaufzeit nicht mehr vom Innovationsfonds des G-BA gefördert werden. Dazu gehören unter anderem die Erstversorgung in den Kinderambulanzen, die bei einem Verdacht auf Missbrauch oder Vernachlässigung von einem interprofessionellen Team aus Ärztinnen, Sozialarbeitern und Psychologen durchgeführt wird. Darüber hinaus erfolgen eine ausführliche ärztliche Diagnosestellung und Gefährdungseinschätzung sowie die Weiterleitung von Informationen an die zuständigen Stellen.

Hintergrund: Innovationsfonds und G-BA

Unser Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen. Mit dem Innovationsfonds steht dafür ein Förderinstrument bereit, das es ermöglicht, zwischen den bisherigen Versorgungsmöglichkeiten im Gesundheitswesen Brücken für eine bessere Zusammenarbeit zu schlagen. Er dient als zentrales gesundheitspolitisches Instrument zur Weiterentwicklung und Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Er fördert aus Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) unter anderem die Erprobung innovativer, sektorenübergreifender neuer Versorgungsformen und Vorhaben der patientennahen Versorgungsforschung. Dafür stehen – zunächst bis 2024 – jährlich 200 Millionen Euro zur Verfügung. Zur effektiven Umsetzung der Förderziele wurde er als Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) eingerichtet, dem gemeinsamen Gremium der Selbstverwaltung aus Ärzten und Krankenkassen. Dieser legt die Förderschwerpunkte und -kriterien fest, entscheidet über die konkrete Verteilung der Fördermittel und bewertet die in den geförderten Projekten erzielten Ergebnisse.

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