Die nächste Ausgabe erscheint am 01.07.2024.

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Das Magazin der BKK WIRTSCHAFT & FINANZEN

Es wird heiss! Klimawandel und Gesundheit

Frau findet bewusstlose Person am Boden und ruft Notarzt

Auch wenn wir uns mittlerweile (fast) daran gewöhnt haben, dass Wetterextreme immer häufiger auftreten: der Klimawandel gefährdet auch unsere Gesundheit. Doch was können Krankenkassen dagegen tun?

Unter Federführung des BKK Dachverbandes setzen sich die Betriebskrankenkassen bereits seit einigen Jahren für ein nachhaltiges Gesundheitswesen und eine gesundheitsgerechte Gestaltung von Lebens- und Arbeitsbedingungen im Kontext klimatischer Veränderungen ein. Dazu wurde eigens die Initiative BKK GREEN HEALTH gegründet. Ein Fokus der Bemühungen liegt dabei auf den gesundheitlichen Folgen für die aktuell rund 45 Millionen Beschäftigten in Deutschland.

„Wir müssen uns kümmern und uns auch dieser Herausforderung stellen. Für Deutschland wurde im Jahr 2021 ein Verlust von rund 21 Millionen Arbeitsstunden durch Hitze ermittelt. Zusammen mit unseren Trägerunternehmen müssen wir dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen den klimatischen Bedingungen angepasst werden. Nur so können die gesundheitlichen Belastungen reduziert und die physische und psychische Resilienz der Beschäftigten gestärkt werden“

Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes

Weltweit sterben jährlich schätzungsweise 13 Millionen Menschen an den Folgen von Umweltfaktoren. Laut einer Studie von Robert Koch-Institut (RKI), Umweltbundesamt (UBA) und Deutschem Wetterdienst (DWD) führten die hohen Temperaturen von 2018 bis 2020 in allen drei Jahren zu einer statistisch signifikanten Anzahl von Sterbefällen – insgesamt etwa 19.000 – geführt. Auch im Hitzesommer 2022 kam es demnach zu einer hitzebedingten Übersterblichkeit von rund 4.500 Sterbefällen in den Monaten Mai bis August.

Bestimmte Berufsgruppen, Kinder und Senioren leiden besonders

Zusammen mit der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG) hat der BKK Dachverband untersuchen lassen, welche Schutzmaßnahmen in Frage kommen. Die Studie zeigt, dass bereits jetzt die arbeitsbezogenen Belastungen und Fehltage durch hitzebedingte Ausfälle zunehmen. Wenig überraschend, aber nun klar belegbar: besonders gefährdet sind dabei Mitarbeitende, die körperlich anstrengende Arbeit und/ oder Arbeit im Freien verrichten. Als Risikofaktoren gelten u. a. eine geringe physische Fitness, ein höheres Alter, ein hoher Body-Mass-Index (BMI), chronische Erkrankungen und die Einnahme bestimmter Medikamente.

Bauarbeiter Hitzschlag bewusstlos Notarzt
kokliang/depositphotosID: 270825486

Aber auch Verkäufer- und Pflegekräfte sind überdurchschnittlich oft betroffen. Ab Temperaturen über 30 Grad Celsius verliert der Körper überdurchschnittlich viel Flüssigkeit. Wird dieser Verlust nicht ausgeglichen, steigt das Risiko für Thrombosen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenversagen. Eine Studie des BKK Landesverbandes NordWest aus dem Jahr 2021 stellte bereits fest, dass die Krankenhauseinweisungen in den vorherigen 10 Jahren – allein bedingt durch Flüssigkeitsmangel – in den Monaten April bis September kontinuierlich um knapp 32 % angestiegen sind. Besonders betroffene Altersgruppen sind in diesem Fall Säuglinge und Kleinkinder sowie Menschen ab 75 Jahren.

Nachholbedarf bei Hitzeschutzkonzepte

Bislang existieren in Deutschland kaum Konzepte für den Hitzeschutz. Das will auch Gesundheitsminister Lauterbach nun ändern. “Wir müssen feststellen, dass wir in Deutschland gegen den Hitzetod nicht gut aufgestellt sind”, so der SPD-Politiker Anfang Juni im Interview mit der Tagesschau. Geprüft werden solle unter anderem, inwieweit kostenloses Trinkwasser oder Schutzräume angeboten werden können. Er könne sich zudem vorstellen, dass Informationen App-basiert zur Verfügung gestellt werden.

Podcast-Tipp:

Hitzemanagement: eine Aufgabe der Gesetzlichen Krankenversicherung

Im Gespräch mit Dr. Patricia Ex (Abteilungsleiterin Versorgungsmanagement im BKK Dachverband) und Martin König (Leiter BKK GREEN HEALTH).

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